„Kinder wollen nicht auf das Leben vorbereitet werden, sie wollen leben.“
(Ekkehard von Braunmühl, „Zeit für Kinder“)
Das Bild des Kindes, sowie das tägliche Zusammensein wird vom "Anderen Umgang“ bestimmt – das Grundkonzept elternverwalteter Kindergruppen.
Wir stellen das lebendige Kind ins Zentrum. In der Kindergruppe soll jedes Kind die Chance haben, seine Fähigkeiten und Interessen zu entfalten und zu entwickeln. Aktives Tun, Spielen in sozialen
Zusammenhängen, Ausprobieren - also „learning by doing“, sind dabei wesentliche Aspekte, die durch eine einfühlsame Unterstützung und sichere Begleitung gefördert werden.
Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, Authentizität und Eigenverantwortung gehören zu unseren Prinzipien.
Kindergruppen haben als erstes Betreuungsmodell überhaupt Kindheit als gleichwertige Lebensphase anerkannt und dadurch in der Praxis den Kindern ermöglicht, sich ihren Bedürfnissen gemäß zu entwickeln. Sie haben Kindern Räume geschaffen, wo sie mit anderen Menschen – Kindern und Erwachsenen – tragfähige Beziehungen aufbauen können. Kindergruppen sind offen für Veränderungen und Neues. Diese Offenheit kommt allen Beteiligten zugute, den Kindern, den Eltern und den Betreuer*innen.
Elternverwaltete Kindergruppen sind selbstorganisierte Elterninitiativen und sehen das Kind als aktives, kreatives Wesen mit vielfältigen sozialen Bindungs- und Gruppenbildungsfähigkeiten. Die Kindergruppen beschränken sich auf eine überschaubare Größe mit höchstens 14 Kindern.
Gegenüber Kindergärten ist der Tagesablauf in Kindergruppen weniger strukturiert, die Kinder haben somit mehr Möglichkeit zu entscheiden, womit sie sich beschäftigen und auseinandersetzen wollen.
Wer mit Kindern zusammenlebt, mit ihnen arbeitet, weiß, dass Kinder in einer kinderfeindlichen, beengten Umwelt aufwachsen. Die gesellschaftliche Realität mit ihrer Ratio und ihren Sachzwängen lässt wenig Raum für die kindliche Neugier. Diese Grenzen zu erweitern ist ein Weg mit vielen mühsamen kleinen Schritten.
Gegenseitiges Vertrauen ist die Grundlage aller zwischenmenschlichen Beziehungen. Erwachsene müssen jedoch erst wieder lernen, Kindern zu vertrauen. Erwachsene laufen Gefahr, immer schon zu „wissen“, was das Beste für das Kind ist. Sie laufen Gefahr, Kindern das Vertrauen sofort zu entziehen, sobald diese das Idealbild des Erwachsenen verlassen.
Quellen:
Dachverband der Wiener elternverwalteten Kindergruppen (>>> http://www.wiener.kindergruppen.at/?page_id=40)
Mechler Schönach, Christine (2011): Lebendig statt brav – Gedanken zum Anderen Umgang. In: frische BÖE. Bundesverband Österreichischer Elternverwalteter Kindergruppen. Nr. 78, S. 6-9. (>>> http://www.kindergruppen.at/downloads/fb78.pdf)